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26.10.2022rss_feed

Zukunft Bioökonomie: Wird genügend Holz da sein?

Nachwachsende Rohstoffe sind im politischen Fokus: Klimafreundliches Bauen mit Holz, Ersatz von fossilen Rohstoffen und auch Holz als Energiequelle. Auf der anderen Seite krankt der Wald und Naturschutzpläne sehen weitere Stilllegungen vor. Wie passt das alles zusammen?


Laut einem Bericht der FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations), der Anfang Oktober veröffentlicht wurde, ist im Falle eines Business-as-usual-Szenarios bis 2050 weltweit mit einer Steigerung des Gesamtverbrauchs an Schnittholz, Furnier und Holzwerkstoffen sowie Zellstoff um 37 % auf 3,1 Mrd. m3 Rundholz-Äquivalente zu rechnen. In einem von Bioökonomie geprägten Szenario, in dem Brettsperrholz und Fasern nicht-erneuerbare Materialien ersetzen, läge der Verbrauch mindestens um weitere 8 % höher. Im Szenario eines beschleunigten Übergangs zur Bioökonomie mit einer stärkeren Beteiligung dieser beiden Produkte könnte der Anstieg des Verbrauchs von Primärholzprodukten sogar 23 % mehr erreichen als im Business-as-usual-Szenario.

Heißt übersetzt, dass in einem sehr stark ausgeprägten Bild einer biobasierten Wirtschaft bis zu 60 % mehr Holz für den stofflichen Einsatz vonnöten wären. In Deutschland verbrennen wir gut die Hälfte unseres Holzaufkommens – an dieser Stelle könnte zumindest für Deutschland ein Hebel liegen.


Holzbedarf kann nur durch massive Aufforstungen gedeckt werden

Im Rahmen der New European Bauhaus-Bewegung macht sich auch die Holzbranche stark für einen verstärkten Holzeinsatz. Insbesondere Prof. Hans Joachim Schellnhuber (ehemaliger Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, PIK) macht sich stark für den Holzbau. Sein Motto Reforest the planet and retimber the Cities, macht die Runde. ABER! Vor den Städten aus Holz steht eine Wiederbeforstung des Planeten. Die schätzt er grob so ab, indem er von ca. einer Milliarde ha Aufforstungen spricht. Das ist ein mutiges Unterfangen, gibt es derzeit ca. 4 Mrd. ha Wald weltweit – hieße das doch eine Erhöhung der Waldflächen um 25 %. Anders ausgedrückt spricht er von rund 50 Bäumen, die je Mensch auf der Erde zu pflanzen seien.


Wachstumstreiber des Holzhungers

Wachstumstreiber in der Zukunft sind die Zunahme der Bevölkerung und ein höherer Wohlstand in aufstrebenden Weltregionen, was zu Nachholeffekten bei Konsumgütern und vermehrter Aktivität im Bausektor führt.

Die künftige Nachfrage könnte aus borealen Wäldern sowie Plantagen im globalen Süden nachhaltig gedeckt werden, heißt es. Die zur Aufrechterhaltung und Ausweitung der industriellen Rundholzproduktion erforderlichen Investitionen könnten laut dem FAO-Bericht bis zum Jahr 2050 jährlich rund 40 Mrd. US-$ betragen.

Holz dürfte auch zunehmend Teil des erneuerbaren Energiemixes in der industriellen Welt werden, so der Bericht. Der weltweite Verbrauch von Brennholz aus Wäldern könnte im Jahr 2050 zwischen 2,1 und 2,7 Mrd. fm liegen, verglichen mit 1,9 Mrd. fm im Jahr 2020.

(zel)


Foto: © Pusteflower - adobestock.com

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