Welche Faktoren beeinflussen die Lebensdauer von Mehrschichtparkett?
Die Lebens- oder Gebrauchsdauer von Parkett ist ein entscheidendes Merkmal bei der Kaufentscheidung. Speziell bei mehrschichtigen Varianten kommt es auf Details an. Dieser Artikel fasst wichtige Einflussfaktoren zusammen.
1. Nutzungsart und Pflege
Jedes Wirtschaftsgut, das wir verwenden und mit dem wir uns umgeben, muss gereinigt, gepflegt, gewartet und im Rahmen der Möglichkeiten geschont werden, um langfristig seinen Dienst zu tun. Das gilt so auch für Parkett und Fußböden.
Wesentlicher Einflussfaktor auf die Langlebigkeit ist das umgebende Raumklima, das sich bestenfalls in definierten Grenzen halten sollte, um Feuchteänderungen des Holzes außerhalb von Toleranzgrenzen zu minimieren.
Genauso wichtig sind Reinigung und Pflege. Geölte oder versiegelte Oberflächen müssen durch regelmäßige und belastungsabhängige Pflege geschützt werden, um Verschleißerscheinungen zu reduzieren. Belastungen durch Wasser, die entstehen, wenn das Parkett damit intensiv und dauerhaft in Berührung kommt, müssen vermieden werden. Somit hat die Pflege eines Parketts gravierenden Einfluss auf dessen Lebensdauer. Neben Nutzungsart und Pflege lassen insbesondere verschiedene Ausstattungsmerkmale Mehrschichtparkett länger leben.
2. Holzart und Nutzschicht
Wichtiges Kriterium ist die Holzart der Nutzschicht, die täglichen Belastungen direkt ausgesetzt ist. Die Vielfalt eingesetzter Parketthölzer ist groß. Neben arteigenen Eigenschaften weisen alle unterschiedliche Härten auf. Nadelhölzer gehören zu den weicheren, Laubhölzer zu den härteren, tropische Laubholzarten zu den sehr harten Hölzern.
Diese pauschale Einordnung lässt aber Ausnahmen zu. Pitch Pine nimmt es beispielsweise in der Härte locker mit Erle auf und Teakholz bleibt bei dieser Eigenschaft hinter der Robinie weit zurück. Mit dem holztechnischen Begriff der sogenannten Brinellhärte
werden die Hölzer üblicherweise über die Tiefe von Eindrücken bei definierter Belastung eingeordnet. Doch eine Einstufung über die Härte als Kriterium seiner Lebensdauer kann in die Irre führen.
Was nützt das härteste Holz, wenn es sehr schnell auf Feuchtewechsel reagiert und zudem ein hohes Quell- und Schwindmaß aufweist. Ein Eindruck bei widerstandsfähigem Holz kann Schwächen in der Formstabilität zeigen. Gerade bei beheizten oder gekühlten Konstruktionen treten diese Eigenschaften in den Vordergrund, zumeist über das Fugenbild oder mögliche Verformungen mit unmittelbarem Einfluss auf die Lebensdauer.
3. Farbe, Struktur und Oberflächenbehandlung
Nicht unwesentlich sind auch Farbe und Struktur der Holzart. Nahezu ideal und deshalb in vielen Regionen als Fußbodenholz hochgeschätzt, ist Eichenholz. Es bietet neben mechanischem Widerstand gegenüber Druckstellen auch optische Vorteile, die aus Struktur und Farbe hergeleitet werden. Während ein hartes, dichtes und helles Mehrschichtparkett aus Ahornholz Gebrauchsspuren, die sich im Laufe der Nutzung bilden, kontrastreich hervorhebt und schnell verschlissen aussieht, gehen solche Erscheinungsbilder in der gröberen Struktur einer grauen, gelb- bis bräunlichen Eiche unter. Das kann einen früheren Abschliff erforderlich machen und Einfluss auf die Lebensdauer nehmen.
Die optische Wirkung hinsichtlich Widerstandsfähigkeit wird auch durch die Art der Oberflächenbehandlung mitbestimmt. Ein matt geöltes Parkett zeigt vorhandene Abrieberscheinungen deutlich geringer als ein glänzend versiegeltes. Dabei kann es technische Unterschiede in der Widerstandsfähigkeit gegenüber Belastungen geben, die von der Art der Oberflächenbehandlung abhängig sind. In erster Linie spielt die Qualität der Auftragsmaterialien eine Rolle, wie auch deren Schichtdicke, ganz abgesehen von der handwerklichen Güte der Ausführung bzw. der Wahl, Abfolge und Kombination einzelner Oberflächenaufträge bei der Fertigung von Mehrschichtparkett. Eine hohe Abriebfestigkeit des Decklackes verlängert die Lebensdauer.
4. Dicke der Decklage und Parkettaufbau
Bei Mehrschichtparkett dient die Dicke der Decklage als Indikator, wie oft das Holz abgeschliffen werden kann. Die Deckschichten reichen im Allgemeinen von etwa 2,5 bis 5,5 mm. Je dicker, desto öfter kann das Parkett saniert werden. Um als Mehrschichtparkett eingeordnet zu werden, muss die Deckschicht mindestens 2,5 mm dick sein, wodurch zwei Abschliffe bei normaler Nutzung möglich sind. Dabei geht man im Allgemeinen davon aus, dass pro Abschliff-Zyklus etwa 0,5–0,7 mm Holz abgetragen werden, eine Größe, die allerdings vom Zustand des Bodens hinsichtlich möglicher Verformungen, Überzähne, Eindrücke oder auch vorhandener Verfärbungen etc. abhängig ist.
Zu beachten ist, dass man durch die Schleifmaßnahmen lange bevor die Deckschicht durchgeschliffen ist, deren konstruktive Eigenschaften negativ verändert. Daher führt der Begriff Nutzschicht
bisweilen in die Irre. Die Deckholzart ist ebenfalls nicht ganz zu vernachlässigen beim potenziellen Abtrag durch das Schleifen.
5. Die Art der Verlegung
Unabhängig von der handwerklichen Qualität der Arbeit, darf bei der Nennung der Einflussparameter der Lebensdauer von Mehrschichtparkett die Art der Verlegung nicht vergessen werden. Verklebtes Mehrschichtparkett verhält sich speziell im Bereich von Anschlüssen günstiger als schwimmende, nachgiebige Verlegungen und bietet auch größeren Widerstand gegenüber Belastungen durch einen Abschliff bzw. bestimmte Oberflächen-Behandlungen. Darüber ist auch die gesamte Fußbodenkonstruktion mit ihrem Aufbau von der Dämmung über Estrich und der Belagsschicht zu berücksichtigen. Werden Mehrschichtdielen auf Lagerkonstruktionen verlegt, sind Art der Befestigung, Wahl der Lagerabstände und Elementdicken genauso wichtig wie die Frage, ob zusätzliche Böden eingezogen werden. Die Qualität von Dämmunterlagen ist im Hinblick auf die Lebensdauer systemrelevant.
Quelle: bwd (boden wand decke)
(zel)
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