Was meinen Sie, wenn Sie Hartholz
sagen?
Der Begriff Hartholz
hat sich mittlerweile eingedeutscht aus einer möglicherweise falschen Übersetzung aus dem Englischen. false friends
– falsche Freunde werden solche Begriffe auch bezeichnet. Daher Vorsicht mit dem Begriff Hartholz
– dieser ist nicht klar definiert und wird mit unterschiedlichen Bedeutungen verwendet.
Benutzung des Begriffs im deutschen Sprachraum
Vermutlich kam der Begriff des Hartholzes
mit zunehmendem Import tropischer Laubhölzer für Terrassendielen. Was im Englischen als tropical hardwood
bezeichnet wird, steht erst einmal für nichts anderes als tropisches Laubholz. Auch wenn der Begriff hardwood
nahelegt, es handele sich um ein hartes
Holz, ist das nicht richtig.
Die im Englischen verwendeten Begriffe hardwood
und softwood
sind irreführende Bezeichnungen für Laub- und Nadelholz, die sich nicht auf die Dichte und damit die Härte von Holzarten übertragen lassen.
Viele Laubhölzer sind härter als Nadelhölzer, insofern schlüssig von hardwood
zu sprechen. Aber Balsaholz ist das beste Gegenbeispiel: Im englischen Sprachgebrauch ist Balsaholz ein hardwood
ergo Laubholz, was aber ca. nur ein Drittel der Dichte von Fichtenholz besitzt, was als softwood
bezeichnet wird. Klingt nicht logisch? Ist es auch nicht.
Übersetzen lässt sich hardwood
leicht mit Hartholz, aber man folgt damit einem false friend
, einem falschen Freund. Denn im deutschen Sprachgebrauch sollte ein Hartholz auch hart sein, egal ob Nadeln oder Blätter am Baum hängen. Ob eine Holzart nun hart ist oder nicht, kann man am besten in unserem Holzarten-ABC erfahren: www.holzvomfach.de/fachwissen-holz/holz-abc.
Wann nutze ich welches Holz?
Je nach Holzart ist das Holz für unterschiedliche Zwecke geeignet: als Bauholz, im Möbelbau, im Außenbereich, als Schnitzholz usw. Zur Unterscheidung werden immer wieder die Begriffe Hartholz
und Weichholz
verwendet. Sie sind aber ungenau und sollten durch konkrete Nennung der Holzart oder der für einen bestimmten Zweck benötigten Holzdichte oder -härte ersetzt werden.
Heimische Laubhölzer wie Eiche, Buche, Ahorn und Nussbaum haben eine große Bandbreite der Dichte und Härte, dort fällt es besonders schwer, diese als Harthölzer
zu bezeichnen. Diese Holzarten werden bevorzugt im Innenausbau und Möbelbau eingesetzt und sind sehr unterschiedlich in ihrer Festigkeit: Wer Eiche mit Pappel vergleicht, merkt schnell, dass hart
und weich
als Holzeigenschaft durchaus Sinn ergibt – aber nicht als Unterscheidungsmerkmal zwischen Laub- und Nadelholz.
In den meisten Fällen meint Hartholz
hartes tropisches Laubholz
– wenn Sie das meinen, sollten Sie es am besten auch so bezeichnen. Interessant auch, was das Holz-Lexikon dazu schreibt:
Eintrag im Holz-Lexikon
Weichholz und Hartholz, bislang in der Praxis und selbst in wissenschaftlicher Literatur häufig gebrauchte Bezeichnungen, die völlig Verschiedenes aussagen können und daher absolut unbrauchbar sind.
Mögliche Bedeutungen:
a) Weichholz ist Nadelholz, Hartholz ist Laubholz. Diese Unterscheidung entspricht dem englischen Sprachgebrauch (softwood, hardwood), wird aber dadurch nicht besser. Die Schwäche dieser Auslegung liegt darin, dass es eine größere Anzahl weicher Laubhölzer und einige relativ harte Nadelhölzer gibt;
b) Weichholz sind alle Nadelhölzer und von den Laubhölzern Erle, Pappel, Weide, Linde, Rosskastanie. Manchmal wird auch Birke dazugezählt. Alle anderen Laubhölzer sind Hartholz. Hier ist die Ausnahmeregelung völlig ungenügend;
c) Zurückgehend auf eine Einteilung des Deutschen Zolltarifs von 1938 ist alleiniges Kriterium die Rohdichte: Nadel- und Laubhölzer mit Rochdichte (u = 0) unter 0,55 g/cm3 sind Weichhölzer, Hölzer mit höherer Rohdichte sind Harthölzer. Eine derartige Einteilung scheint logisch zu sein, die Abgrenzung ist aber in der Praxis schwer realisierbar, weil die angegebene Rohdichte einer Holzart immer ein Mittelwert ist; der Streubereich kann bis ±0,10 g/cm3 und darüber gehen.
d) Hölzer mit einer Brinellhärte bis zu 40 N/mm2 werden als Weichhölzer bezeichnet, alle anderen sind Harthölzer. Es gilt der gleiche Einwand wie bei c).
e) Weichholz ist das Frühholz im Jahrring, Hartholz ist das Spätholz. Gegen diese Version wäre nichts einzuwenden, es gibt aber keinerlei Kodifizierung hierfür.
Die Begriffe Weichholz und Hartholz sollten also verschwinden. Natürlich kann es nicht falsch sein, von weichen oder harten Nadelhölzern bzw. Laubhölzern zu sprechen. 2003
Weiterführende Informationen
Auch auf holzvomfach.de haben wir einen Artikel zum Thema Weichholz vs. Hartholz
www.holzvomfach.de/fachwissen-holz/wissenswertes/holzwissen/hartholz-oder-weichholz
(zel)
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