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15.11.2023rss_feed

Themenblock Alternative Holzarten und Produkte zur Sibirischen Lärche ein voller Erfolg

Das GD Holz-Forum ist die Bühne für Präsentation, Information und Diskussion auf dem Branchentag, der erneut sehr erfolgreich am 7. und 8. Nov. in Köln stattfand. Ein umfangreicher Themenblock widmete sich am zweiten Tag dem Thema: Was kommt nach der Sibirischen Lärche?


Seit Mitte 2022 dürfen aufgrund des Ukraine-Krieges keine Holzprodukte mehr aus Russland eingeführt werden. Für viele Verwendungen von Holz und Holzprodukten im Außenbereich ist bzw. war die Sibirische Lärche sehr beliebt. Das gilt insbesondere für Terrassendielen und Holzfassaden. Die Sorge war daher groß, was passiert, wenn die Sibirische Lärche mal ausverkauft ist. Die heimische Lärche ist nicht in dem Umfang verfügbar, die Preisschwankungen sind größer und die Qualität oft nicht auf dem Niveau von guter russischer Ware.

Alternativen im Bereich des unbehandelten Nadelholzes sind rar – z. B. wird auch vermehrt auf bessere Qualitäten von Douglasienholz geschaut oder Lärche aus bevorzugten Wuchsgebieten, z. B. Hochgebirgslärche, eingesetzt. Laut Holzkurier (siehe Tabelle) befand Deutschland sich 2021 auf Platz 2 von Russlands Lärchenschnittholz-Topabnehmern. Knapp 400.000 m³ Lärchenschnittholz wurden im Vorjahr aus Russland nach Deutschland geliefert. Das Substitutionspotenzial ist demnach groß und viele Hersteller und Importeure haben sich zu möglichen Alternativen Gedanken gemacht – einige davon und deren Vor- und Nachteile wurden im Forum des Branchentags vorgestellt und diskutiert.

 


Rund 400.000 m3 Sibirische Lärche sind potenziell jährlich in Deutschland zu ersetzen

Florian Zeller vom GD Holz präsentierte zum Beginn der Veranstaltung einige Informationen zur Sibirischen Lärche und den anderen Lärchenarten weltweit. Neben sibirischer und europäischer Lärche spielen auf dem Weltmarkt noch die japanische Lärche und die nordamerikanischen Lärchen eine Rolle.

Aus dem westlichen Nordamerika (USA und Kanada) kommt die Westamerikanische Lärche (Larix occidentalis), meist als Western Larch bezeichnet – dieser wird derzeit seitens der Importeure und Hobelwerke großes Potenzial zugeschrieben, da sich die Qualität nur wenig von der Sibirischen Lärche unterscheidet. Das Holz ist bereits gut verfügbar und wird unter dem Namen Kanadische Lärche vertrieben.

Doch auch modifizierte Produkte wurden im Rahmen des Themenblocks vorgestellt (siehe Folien). Insbesondere thermisch behandeltes nordisches Nadelschnittholz kann im Bereich Fassade eine gute Alternative darstellen. Zudem wurde das Produkt OrganoWood vorgestellt, das durch eine Imprägnierung von nordischem Kieferholz mit Silikaten ebenfalls eine dauerhafte Alternative für den Außenbereich darstellt.


(Quelle: Russische Zollbehörde), © Holzkurier

(Quelle: Russische Zollbehörde), © Holzkurier


Probleme bei der Verwendung von Lärchenholz

In seinem Kurzvortrag wies Thomas Wilper auf Wünsche von Architekten hin und berichtete von Erfahrungen mit Projekten, in denen Sibirische Lärche eingesetzt wurde (siehe Folien). In der abschließenden Podiumsdiskussion war dies erneut Thema, da nicht nur die Dauerhaftigkeit des Materials wichtig ist, sondern Planung, Verarbeitung und letztlich Wartung und Pflege wichtig sind, um eine lange Gebrauchsdauer der Produkte sicherzustellen.

Um neue Produkte und Holzarten erfolgreich zu etablieren, ist es wichtig, gute Informationen zur Planung, Verwendung und Nutzung der Produkte zu liefern, damit die Kunden erfolgreich damit arbeiten können und zufrieden mit ihrem Produkt sind. Daraus entwickelt sich dann eine steigende Nachfrage und schließlich die Etablierung von erfolgreichen Alternativen.

 

Kommt die Sibirische Lärche zurück?

Das war die abschließende Frage des Podiums, bestehend aus:

- Torsten Herzel, Holz Henkel (Verband der Europäischen Hobelindustrie, VEH)

- Rolf von Loßberg, Jacob Jürgensen (Vorstand GD Holz/Außenhandel)

- Dr. Wolfram Scheiding, IHD Dresden (Wissenschaft und Forschung)

- Thomas Wilper, Holz-Sachverständiger (Anwendung und Technik)

- Jörg Zettler, Carl Götz GmbH (Holzhandel)

 

… doch beantwortet werden konnte diese nicht. Wenn die politischen Rahmenbedingungen es wieder zulassen (und das ist für alle wünschenswert!), wird es auch wieder ein großes Interesse am Holz der Sibirischen Lärche geben, da bestand kein Zweifel. Wann dies allerdings der Fall ist, bleibt unklar. Alle Beteiligten waren sich sicher, dass es gute Alternativen zur Sibirischen Lärche gibt und diese sich nun auf dem Markt etablieren werden. Die eine Alternative gibt es nicht, und wenn eines Tages die Importe der Sibirischen Lärche wieder anlaufen, wird es auch dafür wieder eine Nachfrage geben, vielleicht aber nicht in dem Umfang wie vor 2022. (zel)


Foto: © GD Holz

Foto: © GD Holz


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