Russland: Holz-Exportmenge geschrumpft, Preise eingebrochen, nächstes Sanktionspaket der EU in Planung
Russland war der weltweit größte Exporteur von Nadelschnittholz in den Jahren 2020 und 2021, dann hat es mit der Ukraine ein Nachbarland überfallen und damit den Konflikt aus dem Jahr 2014 brutal fortgesetzt. In der Folge der mittlerweile zwölf EU-Sanktionspakete, ein 13. wird nach dem Tod des Kremlkritikers und Oppositionspolitikers Alexei Nawalny diskutiert, gingen die Verschiffungen aus Russland nach Europa dramatisch zurück. Auch Nordamerika und Märkte in Asien haben Sanktionen verhängt.
Die russischen Exportmengen sind von über 31 Mio. m³ im Jahr 2020 auf etwa 23 Mio. m³ im Jahr 2022 zurückgegangen, und der Trend hat sich in 2023 fortgesetzt. Allein der Stopp der EU-Importe hat zu einem Rückgang von mehr als 4 Mio. m³ geführt. Dadurch und aufgrund der schwächelnden Wirtschaft in China hat der ehemals weltweit führende Schnittholzexporteur etwa 25 % seines gesamten Exportvolumens seit 2021 verloren.
In den ersten sieben Monaten des Jahres 2023 wurde das meiste russisches Exportschnittholz nach China und in die GUS-Länder verkauft, welche zusammen 85% der gesamten Russlandexporte ausmachten; dies gegenüber weniger als 70% im Jahr 2021. Auch der russische Inlandsmarkt ist im selben Zeitraum schwächer geworden. Folglich dürfte die inländische Schnittholzproduktion in Russland in den letzten zwei Jahren um fast 20% eingebrochen sein, auch die Rubelschwäche gegenüber dem US-Dollar spielt bei den Exporten eine gewichtige Rolle, wie WRI Market Insights berichtet.
Bereits Ende Januar wurde bekannt, dass die EU über weitere Russlandsanktionen verhandelt. Das geplante 13. EU-Sanktionspaket sollte ursprünglich mit Symbolkraft zum zweiten Jahrestag des 24. Februar beschlossen werden. Ein Datum, das nach dem Tod des Oppositionspolitikers A. Nawalny möglicherweise nicht mehr gehalten werden kann, weil das Paket als Reaktion darauf nachgeschärft werden könnte – die estnische Ministerpräsidentin Kallas forderte dies jüngst in einem Bericht der Zeitung Die Welt
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Beim neuen Paket soll es um neue Handelsbeschränkungen sowie ein schärferes Vorgehen gegen die Umgehung bereits verhängter Sanktionen gehen. Für den Holzsektor wird wichtig sein, das verschärfte Umgehungsinstrument zu beachten, da Importeuren nach wie vor Angebote unterbreitet werden, bei denen der Umgehungstatbestand teilweise nicht einmal verheimlicht wird.
Der GD Holz steht dazu mit dem BAFA in Kontakt und hat zum Außenhandelstag in Bremen die Behörde eingeladen, über das Thema zu referieren. Eine Antwort steht allerdings noch aus.
Am Mittwochmorgen, 21. Februar, wurde bekannt, dass die EU sich prinzipiell auf ein 13. Paket geeinigt hat, welches insbesondere eine erhebliche Erweiterung der Personenlistungen und damit ein Einfrieren von Vermögenswerten beinhalten soll. Darüber hinaus sollen weitere Unternehmen gelistet werden. Formell verabschiedet wird das Paket in den kommenden Tagen. (pet)
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