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23.01.2024rss_feed

Runder Tisch Zukunft Holzmarkt: Waldspeicher optimieren & Holzproduktespeicher maximieren

Am 17. Januar hat die Plattform Forst & Holz zum nunmehr dritten Mal zum Runden Tisch Zukunft Holzmarkt eingeladen. Die Veranstaltung gab einen Ausblick auf ausgewählte Entwicklungen des Holzmarktes sowie einen Überblick über das aktuelle Kalamitätsgeschehen in deutschen Wäldern.


Die Veranstaltung wurde mit zwei Impulsvorträgen eröffnet. Der erste Speaker war Prof. Dr. Bertil Burian (Professur für Internationale Forstwirtschaft an der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg), der einen Überblick über die Holzmarktentwicklungen 2023 sowie einen Ausblick auf das Jahr 2024 gab. Nach einem Abriss über die aktuellen Rahmenbedingungen, die insbesondere durch die hohe Inflation und gestiegene Energiepreise geprägt waren, wagte Burian einen Ausblick auf die kommenden Monate: Bezüglich der Baufertigstellungen machte er vor dem Hintergrund von steigenden Baukosten und einem weiterhin hohen Zinsniveau für 2024 eine eher düstere Prognose von 200.000 – 250.000 fertiggestellten Wohneinheiten. Außerdem erwarte er für den Bereich Möbelbau und Parkett rückläufige Absatzentwicklungen und für den Bereich der Sanierung in etwa ein Niveau von 2023. Insgesamt ist damit zu rechnen, dass 2024 für die meisten Beteiligten ein schwieriges Jahr wird, allerdings gefolgt von einem wieder prosperierenden Jahr 2025.


Im zweiten Impulsvortrag warf Dr. Ralf Petercord (Referat Waldbau am Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur in Nordrhein-Westfalen) den Blick auf den aktuellen Zustand der Wälder. Petercord zeigte auf, dass die Bestände durch die Stresssituationen der letzten sechs Jahre eine Zuwachsdepression aufweisen, aus der ein feuchtes Jahr (2023) nicht so einfach herausführen wird. Außerdem malte er für die Fichte ein sehr düsteres Bild, da diese auch auf Beständen oberhalb von 600 m ü. NN. flächendeckend keine Zukunft haben werde. Nach einem umfangreichen Bericht über biotische und abiotische Schäden an diversen Baumarten kommt er zu dem Schluss, dass eine Einstellung der Holznutzung (wachsender Kohlenstoffspeicher im Bestand) keine Lösung im Hinblick auf den Klimawandel sein kann, da die Bestände durch die mannigfaltigen Stressfaktoren zunehmend fragiler würden. Er rät daher dazu, die Kohlenstoffsenkenleistung größtmöglich durch die stoffliche Holznutzung im Holzbau zu gewährleisten. Er schloss mit dem Fazit, dass das Kalamitätsgeschehen weltweit weiterhin zunehmen wird und auch nach 2023 keine Entwarnung in Deutschland gegeben werden kann. Mit Blick auf den Klimawandel müssten die Bestände stabilisiert werden: dies könne durch eine große Biodiversität und strukturierte Mischbestände erreicht werden. Außerdem mahnte er zu einer konsequenten Bejagung, zu konsequentem Waldschutz sowie zur konsequenten Nutzung hiebsreifer Bestände, kombiniert mit einer Begrenzung der Vorratshöhe im Wald zwecks Optimierung des Kohlenstoffspeichers Wald und einer Maximierung des Holzproduktespeichers.


Den kompletten Mitschnitt der Veranstaltung samt der beiden Diskussionen (Schwerpunkt Bauwirtschaft & Schwerpunkt Industrieholz) können Sie auf Youtube unter www.youtube.com/live/o_eamALgG-Y?feature=shared ansehen. (js)


Foto: © Shutterstock.com

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