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05.12.2023rss_feed

Probleme mit Feuchtigkeit und Schüsselung von Vollholzdielen

Es ist der Trend zu beobachten, dass sich neben Mehrschicht-Parkett – entweder klassisch im Parkettriemen-Muster oder auch in Dielen-Optik – wieder massive Vollholzdielen auf dem Markt durchgesetzt haben. Diese werden aber nicht mehr, wie in vergangenen Tagen mit einer Holz-Unterkonstruktion vernagelt oder verschraubt, sondern oft in äußerst dünnen Dimensionen (ca. 15 mm) direkt mit dem Estrich verklebt.


Das Verfahren, die Vollholzdielen direkt mit dem Estrich zu verkleben, funktioniert gut und liefert schöne Ergebnisse – wenn alles richtig gemacht wurde. Doch hier spielen Feuchteunterschiede zwischen der Ober- und Unterseite (der sog. Feuchte-Gradient) eine bedeutende Rolle.


Es muss schnell gehen auf der Baustelle von heute!

Vollholz und schnell – leider vielerorts ein Problem. An vielen Orten, wo Vollholzprodukte zum Einsatz kommen, werden Holzfeuchte und zu erwartende Umgebungsfeuchte nicht in Einklang gebracht. Sei es bei Terrassen, Fassaden, Decken- und Wandbekleidungen, Sanierungsarbeiten oder eben auch Fußböden.

Das Wissen um die Holzfeuchte, die oft jahreszeitlich bedingte Einbaufeuchte sowie die zu erwartende Ausgleichsfeuchte im Betriebszustand sollten in jedem Fall bekannt sein und/oder abgeschätzt werden. Nur so kann das Material optimal auf die Einbausituation eingestellt werden.

Dazu kommen gestiegene Anforderungen durch Fußboden-Heizungen und neuartige Methoden wie z. B. sogenannte beschleunigte Estriche, die weitere Zeit einsparen sollen, aber auch Probleme bei der Feuchtemessung bereiten.

 

Vorbereitung der Arbeiten

Prinzipiell ist der Fußbodenleger vor dem Beginn der Arbeiten verpflichtet, sicherzustellen, dass a) die Restfeuchte des Estrichs durch eine CM-Messung protokoliert ist und b) bei einer Fußbodenheizung ein sogenanntes Protokoll zum Belegreifheizen vorliegt.

Zu dem Thema der Verlegung von Holzfußböden auf Fußbodenheizungen gibt es ein Merkblatt des Parkettverbands (Stand 2016):

Bestenfalls weist der Fußboden-Produzent die Verwendbarkeit des Holzfußbodens auf einer Fußbodenheizung explizit aus. Im Zweifel sollte dies mit dem Hersteller geklärt werden.

 

Gründe für Schüsselungen

Es gibt verschiedene Gründe, die eine Schüsselung des Fußbodens verursachen können: Hohe Feuchteunterschiede zwischen der Ober- und Unterseite des Dielenbodens oder auch eine mangelhafte Verklebung. Wichtig ist dabei immer zu wissen, wo die Feuchtigkeit höher ist – im Fußboden, in der Innenraumluft oder waren die eingesetzten Dielen gar untertrocknet? Gemäß den gültigen europäischen Normen muss die Einbaufeuchte 9 ±2 % betragen, wobei 9 % als Zielfeuchte zu verstehen ist.


Sind nun Estrich oder Wände noch zu feucht, herrscht aus anderen Gründen eine sehr hohe Luftfeuchte im Raum (z. B. noch nicht geheizter Neubau in einer Regenperiode) oder ist eine zu hohe Klebstoffmenge aufgetragen worden, kann es zu den äußerst unbeliebten Schüsselungen der Dielen, sowohl konkav wie auch konvex, kommen. In der Folge ist guter Rat meist teuer und nicht selten müssen diese Böden entfernt und neu verlegt werden – das erfreut niemanden.

Unter anderem können auch Störungen im Ablauf, wie zu frühes Begehen des Bodens durch andere Handwerker oder andere Arbeiten in den Räumen Auswirkungen haben. Das ist aber meist schwer zu beurteilen. Hier hilft eine sauber protokollierte Abnahme des Fußbodens.

 

Verwendung beschleunigter Estriche

Laut Einschätzung von Experten der Zeitschrift bwd (boden wand decke) liegt der Anteil beim Einbau von beschleunigten Estrichen bei 50 % und mehr (Tendenz steigend). Es wird dabei beklagt, dass die Sachkenntnis zur Verwendung dieser Estriche fehlt, da z. B. auch die vorgeschriebenen CM-Messungen nach der Estrichlegung Abweichungen mit sich bringen.

Risiken für den Auftragnehmer von Bodenbelägen, auf solchen Konstruktionen gibt es immer dann, wenn der Feuchtegehalt des Estrichs zur Belegreife mit höheren Werten angegeben wird als den geltenden Grenzwerten. Höhere Werte als die allgemein anerkannten Belegreifangaben sollten immer zu einer Bedenkenanmeldung des Auftragnehmers von Parkett- und Bodenbelägen führen.

Die Vorteile liegen eindeutig in einer kürzeren Trocknungszeit im Verhältnis zu konventionell eingebauten Estrichsystemen. Durch den Einsatz von Beschleunigern kann der Wassereinsatz reduziert werden. Je weniger Überschusswasser in einem Estrich vorhanden ist, desto schneller ist der Belegreifwert erreicht. Die Nachteile liegen hauptsächlich darin, dass gleichwohl des reduzierten Wasseranteils die physikalischen Bedingungen und Voraussetzungen für eine Trocknung vorliegen müssen.

 

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Auch unser E-Learning hält ein umfassendes Modul zum Thema Fußböden bereit. Zudem finden Sie weitere Informationen im GD Holz-Intranet.(zel)


Foto: © Adobestock.com

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