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31.05.2023rss_feed

Märkte kühlen ab, Lage im Handel stabil, Liefermengen verlagern sich

Ein kurzer Rückblick auf die Messe Interzum 2023, die vom 9. bis 12. Mai 2023 in Köln stattfand und auf der die Händler berichteten, dass der Weltmarkt in diesem Jahr verhalten bleibt, nach der spürbaren Abkühlung in der zweiten Jahreshälfte 2022. Es wurde mehrfach auf die wirtschaftliche Unsicherheit aufgrund des Krieges in der Ukraine, die (noch) hohen Energiekosten, die steigende Inflation, die wiederum zu höheren Zinsen führt, und eine zunehmende Verbraucherzurückhaltung hingewiesen – eine sehr zurückhaltende Stimmung, die sich auch in den Zahlen des GD Holz Betriebsvergleichs sehr deutlich widerspiegelt. Deutsche und europäische Händler und Sägewerker mit Exportgeschäft nutzen daher verstärkt außereuropäische Zielmärkte.


Insbesondere gehen Nadelschnittholz-Lieferungen in Richtung USA: Die dortigen Behörden verzeichnen einen Anstieg der Liefermengen aus der EU um 4% im ersten Quartal 2023 im Vergleich zum letzten Quartal ’22, wobei im Jahr 2022 aus Sicht der amerikanischen Importeure sowieso schon Rekordimportmengen zu verzeichnen waren, insbesondere aus europäischer Herkunft: Die Lieferungen aus der Union in die USA sind seit 2014 acht Jahre in Folge angestiegen, allein +27% in 2022 im Vergleich zu 2021.

Europäische Produzenten und Händler versuchen damit auch eine Lücke zu füllen, die durch ausbleibende kanadische Lieferungen in die USA entstanden ist und aber nur zu ca. 2/3 aus Europa aufgefüllt wird. Gründe hierfür können Kapazitätsrücknahmen bei den kanadischen Sägewerkern und der wieder aufgeflammte Streit um das softwood lumber agreement zwischen den USA und Kanada sein. Nach einem Rekordjahr 2022 sind Liefermengen aus Deutschland im ersten Quartal 2023 erneut um 55% auf 348mmbf angestiegen.

Auch Russland war bis zum Ukrainekrieg ein sicherer und mengenmäßig aufsteigender Lieferant der USA. Sanktionen auf Waren aus Russland, Holz wird dort mit einem Importzollsatz von unter anderem 50% belegt, haben die Importe jedoch drastisch um 91% im ersten Quartal einbrechen lassen.


Auch auf dem europäischen Rundholzmarkt geblickt befindet sich der Markt im Wandel: Die beiden größten Holzhandelsregionen in Europa sind Mitteleuropa (darunter Österreich, die Tschechische Republik und Deutschland als wichtigste Importländer) und Nordeuropa (Finnland und Schweden). Die bedeutendste Veränderung der Handelsströme in Europa in den letzten Jahren war der dramatische Rückgang der Rundholzeinfuhren aus Russland in die nordischen Länder. Nach Angaben von Wood Resources International belief sich das Gesamtvolumen der Rundholzeinfuhren nach Finnland und Schweden im vergangenen Jahr auf etwas mehr als 8 Mio. m3, verglichen mit durchschnittlich fast 16 Mio. m3 pro Jahr im vorangegangenen Jahrzehnt. Neben dem Stopp der Rundholzeinfuhren aus Russland sind auch die Rundholzexporte aus Estland, Lettland und Litauen in die nordischen Länder erheblich zurückgegangen. Der größte Teil des Rückgangs betraf Nadelholz, während die Laubholzlieferungen relativ stabil waren.

Der Handel mit Nadelrundholz im Ostseeraum ist in den letzten fünf Jahren stetig zurückgegangen. Im dritten Quartal 18 erreichten die Gesamteinfuhren von Nadelrundholz nach Finnland und Schweden mit 2,5 Mio. m3 einen 15-Jahres-Höchststand und sind seither tendenziell auf etwas mehr als eine Mio. m3 im ersten Quartal 23 zurückgegangen.

Wo der Markt es auch hintreibt, gebraucht wird Holz allerorten. (pet)


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