Knapp verfügbar und unter Druck durch Energiekosten: Ergebnisse der INTERNATIONALEN LAUBHOLZKONFERENZ in Lyon
Am 28. Oktober fand in Lyon die erfolgreiche internationale Laubholzkonferenz statt, die vom französischen Holzverband (FNB), der Europäischen Organisation der Sägewerksindustrie (EOS) und dem Europäischen Holzhandelsverband (ETTF) organisiert wurde. Rund 100 Teilnehmer aus Industrie und Handel diskutierten über Markttrends, wobei der Schwerpunkt auf der Verknappung des verfügbaren Rohmaterials und den Auswirkungen der explodierenden Energiekosten auf die Laubholzindustrie lag.
Die Verknappung ist vor allem auf den Bedarf an europäischem Laubholz bei chinesischen Unternehmen und die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine zurückzuführen.
EU-Produktion -3%
Die Mitglieder der Laubholz-Sektion im Europäischen Sägewerksdachverband erwarten für dieses Jahr einen Produktionsrückgang von mindestens 3 %, wobei nach einem guten Jahr 2021 und einer glänzenden ersten Jahreshälfte 2022 sich die Nachfrage in den letzten Monaten tendenziell verlangsamt hatte. Somit wurde die Produktion an den schwächeren Absatz angepasst. Die derzeitige Situation ist schwierig, da die hohen Energiepreise der Industrie, insbesondere im energieintensiven Buchensektor, zu schaffen machen. Aufgrund hoher Inflation und steigender Hypothekenzinsen schwächte sich die Verbrauchernachfrage zuletzt ab. Die Lagerbestände in den Sägewerken sind hoch und viele Hersteller erwarten schwierige Monate, verschärft durch einen Fachkräftemangel. Verkompliziert wird das Geschäft durch zunehmenden Export von Eichen-Rundholz nach Asien und insbesondere China.
Während der Konferenz mehrten sich hier die Rufe nach einem europaweiten Rundholzexportverbot, insbesondere für Eiche und Buche. Insbesondere französische Teilnehmer der Konferenz unterstützten diese Forderung, wobei aber auch deutlich wurde, dass der frz. Privatwaldbesitz der Forderung keinen Nachdruck verleihen möchte.
Im Namen des Europäischen Holzhandelsverbandes (ETTF) betonte der Präsident Ad Wesselink, dass die Einfuhren von Laubschnittholz aus den gemäßigten Zonen (EU27+Vereinigtes Königreich) im Vergleich zu den ersten fünf Monaten des Jahres 2021 um etwa 15 % gestiegen sind, hauptsächlich bei Eiche und Buche. Ein positiver Trend wurde auch bei den Einfuhren von tropischem Laubschnittholz verzeichnet.
Gleichzeitig stellte Wesselink fest, dass etwa 22.000 Tonnen Eiche aufgrund der vollständigen Einstellung der Sägeaktivitäten in Russland und Weißrussland, einer besorgniserregenden erhöhten Inflation in Verbindung mit gestiegenen Logistikkosten fehlten. Als positiven Aspekt hob er ebenso wie Frau Kiefer-Polz die unbestreitbare Anerkennung von Holz als umweltfreundliches Bauprodukt hervor - die verstärkte Verwendung von Holz könnte die erwartete Verlangsamung auf dem Baumarkt ausgleichen.
Der europäische Parkettmarkt hat im Jahr 2021 gut zugelegt (+6,2% 2021/2020), begann aber bereits 2022 wieder zu sinken, was auf das schwindende Verbrauchervertrauen (Krieg, Energiepreise und Mangel an erschwinglichem Eichen- und Birkensperrholz) zurückzuführen ist.
Der europäische Möbelsektor steht vor den gleichen Herausforderungen wie die Parkettindustrie und erwartet im Jahr 2023 eine weitere Abschwächung des Marktes, da die Beschaffung von Rohstoffen schwieriger wird und die Preise voraussichtlich steigen werden.
Abschließend betonten die meisten Redner, dass die Laubholzindustrie von dem positiven ökologischen Wert von Holzprodukten profitieren kann, der von den europäischen Entscheidungsträgern und Verbrauchern zunehmend anerkannt wird. Gleichzeitig muss der Sektor neue Märkte und Möglichkeiten finden: Einige Laubholzarten werden nicht ausreichend genutzt, und die Wälder werden potenziell mehr der Arten liefern, die derzeit noch unbedeutend
sind. In diesem Sinne werden Forschung und die Entwicklung von Normen für neue Anwendungen von Laubholzprodukten in den kommenden Jahren für den Sektor von zentraler Bedeutung sein.
Die nächste internationale Laubholzkonferenz wird 2024 in Wien, Österreich, stattfinden. (pet)