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23.06.2021rss_feed

Holzbauquote erstmals bundesweit über 20 Prozent – Lagebericht 2021

Holzbau Deutschland hat seinen jährlichen Lagebericht herausgegeben. 2020 ist die deutsche Holzbaubranche weiter gewachsen. Trotz Pandemie und damit verbundenen Einschränkungen in Betrieben und auf Baustellen entwickelten sich die Indikatoren im Holzbausegment positiv. Die Holzbauquote hat erstmals die 20-Prozent-Marke überschritten.


Weitere Zahlen, Fakten und Prognosen zur Branchenstruktur sowie zur Markt- und Konjunkturentwicklung hat Holzbau Deutschland in seinem Lagebericht Zimmerer/Holzbau 2021 veröffentlicht. Erfreulich ist dabei die nach wie vor steigende Bautätigkeit insgesamt und auch der steigende Anteil von genehmigten Wohngebäuden mit überwiegend verwendetem Baustoff Holz von bundesweit 20,4 % 2020 (18,7 % 2019). Im Bundesländervergleich ist Baden-Württemberg weiterhin Spitzenreiter mit einem Holzbau-Anteil von 33,4 % 2020 (31,9 % 2019) im Wohnungsbau.

 

Klimapolitische Schlüsselressource Holz

Das Bauen mit Holz stellt eine wichtige Säule auf dem Weg zur angestrebten Klimaneutralität dar. Damit es seiner Aufgabe gerecht werden kann, müssen Holz und Holzprodukte ausreichend und zu adäquaten Preisen verfügbar sein, fordert Holzbau Deutschland. Regionale Wertschöpfungsketten sollten ausgebaut und Einschlagbeschränkungen nach dem Forstschäden-Ausgleichsgesetz aufgehoben werden. Ein weiterer Baustein für eine bessere Holzverfügbarkeit liegt im verantwortungsvollen und ressourcenschonenden Bauen. Aus Sicht des Holzhandels können auch Importe den Bedarf ergänzen. Es gilt, regionalen Holzvorrat bestmöglich zu nutzen und auch Kalamitätsholz einzusetzen – dieses besitzt konstruktiv dieselbe Qualität wie anderes Schnittholz und kann ohne Einschränkungen, z. B. im nicht sichtbaren Bereich, verbaut werden.

Klimaschutz und Schaffen neuen Wohnraums sind zwei der drängendsten gesellschaftspolitischen Aufgabenstellungen. In diesem Zusammenhang rückt das Bauen mit Holz weiter in den Fokus, u. a. der Wissenschaft. So weisen z. B. Klimaforscher auch immer öfter auf die Bedeutung des Holzbaus als Kohlenstoffsenke hin.

Vor dem Hintergrund knapper werdenden Baulands gewinnt das Bauen im Bestand an Bedeutung. Aufgrund seiner konstruktiven Vorteile ist der Holzbau bestens geeignet für Nachverdichtungen, Aufstockungen und der energetischen Modernisierung bestehender Gebäude.

 

Branchenzahlen bei den Holzbau- und Zimmerei-Betrieben

Das derzeit aufgrund der Klimaschutzwirkungen und der Schaffung von Wohnraum gestiegene Interesse am Holzbau schlägt sich auch in den Branchenzahlen bei den Holzbau- und Zimmerei-Betrieben nieder: Der Umsatz der Betriebe wuchs 2020 (trotz Pandemie) gegenüber dem Vorjahr um beachtliche 6 %, die Zahl der Beschäftigten ist von knapp 70.000 auf über 71.500 gestiegen. Die Holzbauquote ist sowohl im Wohnbau (Neubau) als auch im Nichtwohnbau (Neubau) weiter gewachsen (genaue Zahlen siehe kompletten Bericht).

Die Stimmungslage bei den Holzbaubetrieben ist trotz der andauernden Corona-Pandemie gut. Die Zufriedenheit der Zimmerei- und Holzbaubetriebe spiegelt sich auch in der Konjunkturumfrage von Holzbau Deutschland wider, an der zum Jahreswechsel 2020/2021 ca. 470 Unternehmen teilnahmen. Deren Auftragsbestand betrug zu Jahresanfang 2021 durchschnittlich knapp über 17 Wochen und behält damit das Vorjahresniveau. Daran hat auch die gegenwärtige Ausnahmesituation im Zuge der Corona-Pandemie nicht viel geändert: Nach jüngsten Umfragen gehen die meisten Betriebe ohne nennenswerte Einschränkungen und unter Beachtung der Abstands- und Hygieneregeln ihrer Arbeit nach. Auch die Bauherren halten an der Umsetzung ihrer Bauvorhaben fest. Viele Holzbau-Betriebe profitieren derzeit vom bestehenden hohen Auftragsbestand. Die Auslastung reicht bei einigen bis ins nächste Jahr.

 

Markt und Konjunktur – Gemischte Gefühle

Wie sich der Umsatz im Holzbau im Jahr 2021 und darüber hinaus entwickeln wird und welche Auswirkungen die Corona-Pandemie haben wird, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht seriös einzuschätzen. Ungeachtet der aktuellen Situation geht Holzbau Deutschland für 2021 von einem weiteren Umsatzanstieg um ca. 3,5 % aus.

Langwierige und bürokratische Genehmigungsverfahren stehen seit dem Lagebericht 2015 auf Platz 1 der Top-Erfolgshindernisse, obwohl die entsprechenden Baurechtsreformen in den Bundesländern das Gegenteil bezwecken wollten: nämlich beschleunigte Verfahren durch mehr Eigenverantwortung der Baubeteiligten. Als weitere Erfolgshindernisse werden fehlende Facharbeiter und Mitarbeiter und etwas überraschend die Digitalisierung gesehen.

 

Der einmal jährlich erscheinende Lagebericht geht auf die Branchenstruktur, Markt- und Wettbewerbssituation, betriebswirtschaftliche Lage mit Finanzierungsaspekten und die Ausbildungszahlen im Holzbau ein. Holzbau Deutschland greift bei der Erstellung auf Datenmaterial des Statistischen Bundesamtes zurück und wertet den Betriebsvergleich aus, an dem sich die Mitgliedsbetriebe des Verbandes beteiligen.

 

Weitere Informationen:

Gesamter Lagebericht und Statistiken von Holzbau Deutschland 2021 (PDF)