Einfluss von Künstlicher Intelligenz auf den Welthandel
Kann KI dazu beitragen, Handelskosten zu senken und Zollprozesse zu beschleunigen? Die Welthandelsorganisation (WTO) untersucht diese Fragen und beleuchtet die Potenziale und Herausforderungen.
Ein WTO-Bericht mit dem Titel Trading with intelligence: How AI shapes and is shaped by international trade
analysiert die Auswirkungen von KI auf den globalen Handel. Ziel ist es, eine Diskussion darüber zu fördern, wie die WTO den Einsatz von KI unterstützen und gleichzeitig mögliche Risiken sowie regulatorische Hindernisse abbauen kann.
Chancen durch Künstliche Intelligenz
Im Handel bietet KI zahlreiche Möglichkeiten, die Effizienz zu steigern und Kosten zu senken:
- Optimierung logistischer Prozesse: KI kann Lieferungen in Echtzeit verfolgen, Verzögerungen reduzieren und die Planung von Personal und Ressourcen erleichtern.
- Sprachbarrieren überwinden: KI-gestützte Übersetzungssysteme verbessern die Kommunikation zwischen internationalen Handelspartnern.
- Geografische Hürden abbauen: Tools wie Videokonferenzen mit automatischer Übersetzung fördern globale Zusammenarbeit und reduzieren Reisekosten sowie CO₂-Emissionen.
- Partner- und Lieferantensuche: KI durchsucht große Datenmengen, um geeignete Geschäftspartner und Vertriebskanäle zu identifizieren.
- Rechts- und Compliance-Management: KI kann komplexe Vorschriften analysieren und rechtliche Dokumente effizient bearbeiten.
- Zoll- und Grenzprozesse automatisieren: Bereits jetzt nutzen einige Zollverwaltungen KI, um Abläufe zu optimieren und Betrug besser zu erkennen.
Diese Technologien können die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen stärken, den Marktzugang erleichtern und neue Märkte erschließen.
Risiken durch Künstliche Intelligenz
Trotz der Vorteile birgt der Einsatz von KI auch Herausforderungen. Eine zunehmende regulatorische Fragmentierung durch nationale und regionale Vorschriften für die Verwendung von KI könnte internationalen Handel erschweren. Heterogene Regelwerke führen zu höheren Kosten und Unsicherheiten für Unternehmen. Hinzu kommen Risiken im Umgang mit sensiblen Daten, die geschützt und sicher verwaltet werden müssen.
Handelsabkommen und Künstliche Intelligenz
Immer mehr regionale Handelsabkommen enthalten Regelungen zum digitalen Handel, etwa zu Zöllen auf elektronische Übertragungen oder zum Datenschutz. Bis Ende 2022 hatten 116 solcher Abkommen digitale Bestimmungen. Dennoch profitieren nicht alle Länder gleichermaßen davon, insbesondere Entwicklungsländer und die am wenigsten entwickelten Länder.
Sechs regionale Handelsabkommen enthalten inzwischen spezifische Regelungen für den Einsatz von KI, was die wachsende Bedeutung dieser Technologie unterstreicht.
Die Rolle der WTO
Die WTO könnte durch multilaterale Ansätze eine zentrale Rolle spielen, um die internationale Zusammenarbeit im Bereich KI zu fördern. Als Plattform für Verhandlungen und Regelsetzung kann sie dazu beitragen, Potenziale besser zu nutzen und Risiken zu minimieren.
WTO-Bericht: www.wto.org/english/res_e/booksp_e/trading_with_intelligence_e.pdf
(fk)
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