Die Internetportale des GD Holz

Mit einem Klick zum richtigen Thema

01.12.2021rss_feed

Der Holzhandel – das Lieblingskind der Finanzanalysten

In Deutschland ist es zum Breitensport geworden, zu demonstrieren. In Berlin im Schnitt über 10 x pro Tag!! (Quelle RBB), darunter Bauern (27.500) die fanden der Sommer war zu trocken oder zu nass, die Autohersteller/-Nutzer, die Abwrackprämien oder Fördermittel verlangen, und, und, und. Und dann die Analysten, die prophezeien, dass Parteien, Firmen oder Gewerbe bald nicht mehr in unserem Kulturkreis vorkommen werden.


So auch im Holzhandel; schon Dr. Becker vom BBE, Köln (nicht Karl Becker vom kbp, Coesfeld) hatte bis Ende 1986 nur noch 400 Holzhandlungen vorausgesagt. Der Holzhandel ist aber immer noch da. Im Jahr 1986 hatte der GD Holz nicht 400, sondern 1.150 Holzhändler als Mitglieder. Soweit die Kristallkugel-Wahrsagungen von Unternehmensberater-Konsortien.

Natürlich gehen auch Turbulenzen nicht schadlos am Holzhandel vorbei, aber im Großen und Ganzen macht der Holzhandel was er kann; Holz(-Produkte) ein- und verkaufen und gesund bleiben.

Viele andere Wirtschaftszweige, die Probleme haben, lösen das mittels eines vorläufigen, aber kräftigen Personalabbaus um ihre Kosten drastisch reduzieren, um dann, nach einer längeren Stabilisierung des Unternehmens, wieder neue Mitarbeiter einzustellen. Solche Meldungen findet man nicht nur im produzierenden Gewerbe, sondern auch in Handelsbetrieben; wir denken dabei an Karstadt, Einzelhandelsketten und auch an Dienstleistungsbetriebe wie Banken, Versicherungen und ähnliche Unternehmen.

Der Holzhandel hat diese Möglichkeit nicht. Sind doch die meisten Mitarbeiter hochqualifizierte Fachkräfte im Bereich Schnittholz, Plattenwerkstoffe, Holzbau oder Bauelemente. Mitarbeiter, die über Jahre ausgebildet und im Betrieb ausgebildet wurden, die von den Kunden aufgrund ihrer sehr guten Kenntnisse gerne angesprochen werden.

Der Holzhändler bietet eine Vielzahl von (teuren) Leistungen an, die von den Kunden genutzt und erwartet, jedoch nicht mit finanziellen Gegenleistungen honoriert werden.

  • Vorfinanzierungen der Ware: sind im Gegensatz zu Krediten der Kundenhausbanken sehr preiswert.
  • Anfuhr- und Frachtkosten: minimale Pauschalen, die in keiner Weise die enormen Frachtkosten auch nur annährend abdecken.
  • Lagerhaltung vieler Produkte, die nicht zu den umschlagsstarken Artikeln gehören. Hier hält der Holzhandel Spezialitäten auf Lager, die auch bei jahrelanger Lagerhaltung nicht in der Form vom Kunden honoriert werden, wie es eigentlich notwendig wäre.
  • Fachkompetenz der Mitarbeiter: Die vielen Fachgebiete im Holzhandel verlangen qualifizierte Mitarbeiter, wobei auch diese Kosten schlecht auf die Produkte umgelegt werden können.

Der Holzhändler steht unter enormem Kostendruck, u.a. durch die Notwendigkeit, seinen Betrieb auf den neuesten Stand zu bringen und Trends umzusetzen, neue Entwicklungen zu präsentieren und die Ausstellungsräume sowie Exponate ständig zu aktualisieren bei gleichzeitiger Kostenkontrolle. Aufgrund steigender Personal-, Energie- und Logistikkosten (wir haben darüber im letzten Jahr berichtet), Automatisierung, EDV-Infrastruktur, Anschaffung hochwertiger Holzbearbeitungsmaschinen, Investitionen in andere Vertriebskanäle als auch große Investitionen in Markenbildung bzw. Produkte für den Hersteller im Markt zu integrieren, muss der Holzhändler diese Kosten in Einklang mit den Roherträgen bringen.

Der Holzhandel hat sich von 1985 bis 2021 verändert. Hatten wir im Jahr 1986 noch 1.150 Holzhändler-Standorte sind diese bis Ende 2021 auf 812 gesunken. Auch die Betriebsgrößen haben sich geändert. Filialisierung und Konzentration haben auch im Holzhandel nicht Halt gemacht. Ebenso hat die Verdrängung durch Baumärkte im Einzelhandel die Anzahl an reinen Holzeinzelhändlern verkleinert. Allerdings gibt es hier auch Firmen, die sich als reine Einzelhändler etablieren konnten und sich überproportional entwickeln.


Foto: © GD Holz, Gesamtumsatz

Foto: © GD Holz, Gesamtumsatz

Auch im Jahr 2021 war bis November es wieder ein Boom- Jahr, wie die nachfolgende Grafik zeigt:


Foto: © GD Holz, Umsatzentwicklung in Prozent - kumuliert 2018-2021_gewichtet

Foto: © GD Holz, Umsatzentwicklung in Prozent - kumuliert 2018-2021_gewichtet

Foto Teaser: © Pressmaster - fotolia.com