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15.09.2021rss_feed

Chance für Holz als Kohlendioxid-Senke in Gebäuden

Das Potsdam-Institut für Klimafolgen-Forschung (PIK) unterstreicht die fundamentale Bedeutung der Holzverwendung für den Klimaschutz: Ein Ersetzen von Zement und Stahl im Bauwesen, kann doppelten Nutzen für die Klimastabilisierung haben: Das zeigt ein internationales Team von Wissenschaftlern, auf die das PIK hinweist.


Wie wird das Bauwesen ein positiver Faktor im Klimaschutz?

Das funktioniert zunächst dadurch, dass Treibhausgas-Emissionen aus der Zement- und Stahlproduktion vermieden werden. Zur zusätzlichen Kohlenstoff-Senke kann das Bauwesen werden, indem durch den vermehrten Einsatz von Holz, Gebäude in eine Kohlenstoffsenke verwandelt werden, da das von den Bäumen zuvor aus der Luft aufgenommene und in ihren Stämmen eingelagerte CO2 gespeichert wird. Obwohl die erforderliche Menge an Holz theoretisch verfügbar ist, würde eine solche Ausweitung eine sehr sorgfältige, nachhaltige Waldbewirtschaftung erfordern, betonen die Autoren.

Verstädterung und Bevölkerungswachstum werden eine enorme Nachfrage nach dem Bau neuer Gebäude für Wohnen und Gewerbe schaffen – daher wird die Produktion von Zement und Stahl eine Hauptquelle von Treibhausgasen bleiben, wenn wir nicht handeln, sagt die Hauptautorin der Studie, die sowohl der Yale School of Forestry and Environmental Studies in den USA als auch dem PIK angehört.

 

Holzbau-Quote weltweit erhöhen

Vier Szenarien wurden von den Wissenschaftlern für die nächsten dreißig Jahre berechnet. Geht man von einem business as usual aus, werden weiterhin nur wenige Neubauten mit Holz gebaut. Dieser Anteil könnte aber signifikant steigen, wenn die Massen-Holzproduktion entsprechend zunimmt.

Wenn auch Länder mit einer derzeit geringen Industrialisierung den Übergang schaffen, sind bis zu 90 % Holzanteil im Bauwesen denkbar, erklären die Wissenschaftler. Dies könnte dazu führen, dass zwischen 10 Mio. t Kohlenstoff pro Jahr im niedrigsten Szenario und fast 700 Mio. t im höchsten Szenario gespeichert werden. Darüber hinaus reduziert der Holzbau die kumulierten Emissionen von Treibhausgasen aus der Stahl- und Zementherstellung auf Dauer um mindestens die Hälfte.

Dies mag im Vergleich zu der derzeitigen Menge von etwa 11 000 Mio. t globaler Kohlenstoff-Emissionen weltweit im Jahr nicht so sehr viel erscheinen, doch ein Umstellen auf Holz würde einen Unterschied für das Erreichen der Klima-Stabilisierungsziele machen.

 

Unsere Chance

Unter der Annahme, dass weiterhin mit Beton und Stahl gebaut wird und die Bodenfläche je Person nach dem bisherigen Trend zunimmt, könnten bis 2050 die kumulierten Emissionen aus mineralischen Baustoffen bis zu einem Fünftel des CO2-Emissionsbudgets erreichen – ein Budget, das nicht überschritten werden darf, wenn wir die Erwärmung auf deutlich unter 2 °C halten wollen, wie es die Regierungen im Pariser Abkommen versprochen haben.

Zu beachten ist dabei auch, dass alle Länder der Welt CO2-Senken benötigen, um bis ca. zur Mitte dieses Jahrhunderts den Ausstoß von Treibhausgasen auf netto Null zu senken. Nur mit diesen können sie verbleibende, schwer vermeidbare Emissionen ausgleichen, insbesondere die aus der Landwirtschaft. Das ist eine einmalige Chance für die Holzverwendung und alle Beteiligten in der Wertschöpfungskette Forst und Holz. (zel)

 

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Foto: © iStock

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