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02.01.2025rss_feed

Bundestagswahl 2025: Wie wollen die Parteien die Interessen des Holzhandels vertreten?

Die vorgezogene Bundestagswahl wirft zwangsläufig die Frage auf, welche Partei die eigenen Interessen am besten vertreten würde. Privat muss das ein jeder für sich entscheiden, für den deutschen Holzhandel lohnt es sich jedoch, die Positionen der Bewerber zu den branchenrelevanten Themen genauer zu vergleichen.


In den Wahlprogrammen der Parteien für die Bundestagswahl 2025 werden den Unternehmen steuerliche, energetische und bürokratische Entlastungen in Aussicht gestellt. Auch wird der Roh- und Werkstoff Holz in mehreren Kontexten thematisiert. Angesichts des Klimawandels und der Notwendigkeit, den CO2-Ausstoß zu reduzieren, ist Holz als nachwachsender Rohstoff aus den Wahlprogrammen seit der letzten Bundestagswahl 2021 nicht mehr wegzudenken. Das sah in den Jahren zuvor noch anders aus.


Die relevanten Positionen für die Bundestagswahl 2025 im Einzelnen:

Entlastungen für Unternehmen

Nach CDU/CSU soll die Unternehmenssteuerbelastung auf maximal 25 Prozent gesenkt werden. Familienunternehmen sollen in der Erbfolge nicht in der Substanz belastet werden und Unternehmensnachfolgen sollen vereinfacht werden. Jahresgesetze zum Bürokratieabbau sollen als echte Entrümpelungsgesetze wirken. Das deutsche Lieferkettengesetz soll abgeschafft und in Europa soll der Regulierung für nachhaltige Investitionen (Taxonomie) und der Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting) ein Riegel vorgeschoben werden. Die SPD will Unternehmen mit günstigen Energiepreisen und einem Made-in-Germany-Investitionsbonus unterstützen. Unternehmen sollen steuerlich nicht pauschal, sondern mit gezielten Anreizen für Investitionen in Deutschland gefördert werden.

Die FDP will die Besteuerung vor allem für kleine und mittlere Unternehmen sowie Familienunternehmen einfacher machen und sie so entlasten. So sollen mehr Unternehmen als bisher die Möglichkeit zur Ist-Besteuerung bei der Umsatzsteuer und zur vereinfachten Gewinnermittlung erhalten. Auch die FDP fordert die Absenkung der Unternehmenssteuerbelastung auf unter 25 Prozent. Kleinunternehmen sollen ein Wahlrecht auf Abzug einer prozentualen Betriebsausgabenpauschale erhalten. Die Sofortabschreibungsgrenze für geringwertige Wirtschaftsgüter soll erhöht und die Sammelabschreibung für Wirtschaftsgüter, deren Wert über der Sofortabschreibungsgrenze liegt, erweitert werden.

Die Grünen wollen mit einem Praxischeck kleine und mittlere Unternehmen von der Bürokratielast befreien. Die Schwellenwerte für die Definition von KMU sollen angehoben werden, damit mehr Unternehmen von den KMU-Ausnahmeregeln profitieren können. Es sollen zugunsten des Mittelstandes unfaire und teure Praktiken von Onlineplattformen mithilfe des Wettbewerbsrechts zurückgedrängt werden, auch um billigen Massenimport von Ware zu verringern, die europäische Standards nicht entspricht.

Handel

Zur Stärkung des freien Handels wollen sich CDU/CSU bei marktverzerrenden Subventionen und Exportbeihilfen auf das EU-Antisubventionsverfahren berufen. Zölle seien grundsätzlich nicht der richtige Weg. Globaler Handel funktioniere nur auf der Basis gleicher Rechte und Pflichten, weshalb die Union den Grundsatz der Gegenseitigkeit (Reziprozität) unterstützt. Der Außenhandel solle nicht unnötig behindert werden, die Exportkontrolle müsse effizienter werden und Ausfuhrgenehmigungen deutlich beschleunigt werden.

Die FDP betont, dass gute Rahmenbedingungen für Unternehmen z.B. neue Handelsabkommen bedeuten und ein strategisches Auftreten der EU gegenüber der subventionierten Überproduktion der chinesischen Wirtschaft vonnöten ist. Freihandelsabkommen werden von der FDP gefordert. Sichere Produkte, faire Wettbewerbsbedingungen und ein Level Playing Field bleiben Voraussetzungen dafür. Es solle mehr wirtschaftliche Abkommen und Investitionspartnerschaften sowie Partnerschaften im Bereich Rohstoffe oder grüne Technologien insbesondere mit mittleren Mächten geben, sowie einen Ausbau der transatlantischen Handelsbeziehungen.

Die Grünen setzen im Außenhandel auf ausgewogene Handelspartnerschaften für neue Absatzmärkte und zur Stärkung der Lieferketten. Die EU-Lieferkettenrichtlinie wird begrüßt und soll unbürokratisch in deutsches Recht übertragen werden. Unfairen Handelspraktiken und Marktverzerrungen soll durch Ausgleichszölle entgegengewirkt werden.


Holz in der Bauwirtschaft

Einer der zentralen Punkte ist der Einsatz von Holz als nachhaltigen Baustoff. Parteien, die einen grünen oder umweltpolitischen Schwerpunkt haben, betonen oft die Bedeutung von Holz im Bauwesen, sowohl im privaten als auch im öffentlichen Sektor. Dabei wird Holz als eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Baustoffen wie Beton und Stahl hervorgehoben.

So wollen CDU/CSU, SPD und FDP überzogene Bau-Auflagen reduzieren, das Bauordnungs- und Raumordnungsrecht grundlegend reformieren (CDU/CSU) und auf sinnvolle Mindeststandards bei z.B. Gebäudeenergie, Brand- und Gesundheitsschutz sowie Statik reduzieren (FDP). Die Grünen nennen Holz nicht explizit als Werkstoff, benennen aber das dem Holz entgegenkommende Kreislaufwirtschaftsprinzip als entscheidend, damit Bauschutt vermieden, Rohstoffe geschont und Material wiederverwendet werden kann. Sie wollen auch das Baurecht vereinfachen, Verfahren digitalisieren und bundesweit angleichen. Übertriebene Anforderungen an bauliche Standards sollen auf ein sinnvolles Maß zurückgeführt werden.

Energiepolitik

Die Parteien sind sich einig, dass die Energiepreise für Unternehmen wie Endkunden zu hoch seien und eine Entlastung notwendig sei. Holzpellets und Biomasse gelten als wichtige Bestandteile der regenerativen Energieversorgung. In den Wahlprogrammen sind daher auch Vorschläge zur Förderung von Holz als Brennstoff zu finden, um die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern und die CO2-Bilanz zu verbessern. CDU/CSU fordern hierfür technologieoffene emissionsarme Wärmelösungen, wozu auch das Heizen mit Holz gehört. Auch bei der FDP bleibt Heizen mit Holz weiter möglich. Die Grünen wollen den Umstieg auf das klimaneutrale Heizen fortführen.

Nachhaltige Forstwirtschaft zur Rohstoffgewinnung

Viele Parteien setzen sich für eine verstärkte Förderung von nachhaltigen Waldbewirtschaftungsmethoden ein, um sowohl die Holzproduktion als auch den Klimaschutz zu fördern. CDU/CSU wollen den Wald nachhaltig bewirtschaften und nutzen sowie seine vielfältigen Funktionen sichern. Gleichzeitig soll der Auf- und Umbau klimastabiler und standortangepasster Wälder gefördert und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Holz weiterentwickelt werden. Die SPD setzt sich angesichts der Klima- und Biodiversitätskrise für angepasste gesetzliche Rahmenbedingungen ein, um die vielfältigen Ökosystemleistungen unserer Wälder zu sichern.

Die FDP will Freiräume und Handlungsspielräume für eine nachhaltige Waldwirtschaft schaffen und das bestehende Bundeswaldgesetz beibehalten. Eigentumseingriffe und unnötige Bewirtschaftungsvorschriften soll es nicht geben. Die geplante europarechtliche Regelung zu entwaldungsfreien Lieferketten EUDR wird als praxisuntauglich gesehen. Ein klimaresilienter Waldumbau soll mit standortgerechten und auch nicht-heimischen Baumarten befördert werden. Die FDP will eine rechtliche Gleichbehandlung von sämtlicher Holznutzung aus nachhaltiger Bewirtschaftung, da diese klimaneutral sei. Die Grünen wollen den Wald hingegen mit heimischen und standortgerechten Baumarten erhalten und setzen auf ein modernes Bundeswaldgesetz, das natur- und klimaverträgliche Holznutzung zum Standard macht.

Dies sind nur Auszüge aus den Wahlprogrammen. Die vollständigen Dokumente können Sie hier einsehen.

Die neuesten Wahlumfragen und Prognosen finden Sie ergänzend dazu hier. (tl)

 


Foto © btw-2025-parteiprogramme-lpb-bw.jpg

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M. Zehendner
03.01.2025 08:58
Es ist immer schön, wenn wir uns wieder an Versprechen von den Pateien erfreuen, die uns in der Vergangenheit bewiesen haben, dass sie es nicht beherrschen.
Warum lassen wior es uns nicht erst einmal erklären, weshalb unser Land in eine solche Katastrophe gelandet ist und vor allem wer sich dafür Verantwortlich fühlt.
Ist es nicht ein wenig aniv zu glauben, dass die gleichen Menschen, die unser Land in einen Stillstand gebracht haben, über Nacht wissen wie es wieder aufwärts geht…

H. Gratenau
03.01.2025 17:03
Welche Katastrophe, welcher Stillstand?
Natürlich gibt es heftigen Reformbedarf. Aber bitte keinen Alarmismus.
Angesichts der immer lauteren Populisten sollten wir Praktiker unser Augenmaß nicht verlieren.
Gutes neues Jahr in die Runde!

Christoph Lorenz
06.01.2025 08:07
Bin Ihrer Meinung Herr M.Zehender, es ist schon eigenartig wie man die Realität nicht erkennt oder erkennen will.

J. Mittenzwei
06.01.2025 13:18
Bin Ihrer Meinung H. Gratenau, Kritik ohne Konstruktives bringt uns nicht weiter.