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28.09.2022rss_feed

Brennstoffkosten – Pellets teurer als Heizöl

Die Energiekosten kennen weiterhin nur eine Richtung – nach oben. So verhält es sich auch beim Holzpellet, der in diesem Jahr eine extreme Preisentwicklung durchmacht. Laut Informationen vom Deutschen Pelletinstitut (DEPI) haben sich die Preissteigerungen der vergangenen Monate auch im September fortgesetzt.


Der bundesdurchschnittliche Septemberpreis für eine Abnahmemenge von 6 t beträgt 763,76 €/t und liegt somit 11,8 % über dem Augustpreis und 322,7 % über dem Vorjahrespreis (September 2021). Der Preis für ein Kilogramm Pellets beträgt laut DEPI 76,38 ct und die Kilowattstunde (kWh) kostet 15,28 ct.

Da die regionalen Durchschnittspreise divergieren, werden vom DEPI drei Regionalpreise erhoben. Dabei werden die folgenden drei Regionen zusammengefasst:

  • Nord/Ost: Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein
  • Mitte: Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
  • Süd: Bayern, Baden-Württemberg, Saarland

Bei der Preiserhebung gelten folgende Parameter:

  • Umkreis 50 km
  • lose eingeblasen
  • aller Nebenkosten (Einblaspauschale, Wiegen etc.)
  • Mehrwertsteuer
  • Qualität ENplus A1
  • Erhebung bis einschließlich des 15. jeden Monats

Im Folgenden die Regionalpreise für September 2022 bei einer Abnahmemenge von 6 t (€/t bei 6 t Liefermenge) sowie die Veränderung gegenüber dem Vormonat (August 2022):

Nord/Ost: 794,00 €/t (+79,62 €; +11,14 %)

Mitte: 771,79 €/t (+91,82 €; +13,50 %)

Süd: 741,26 €/t (+65,68 €; +9,72 %)

Im Folgenden die Regionalpreise für September 2022 bei einer Abnahmemenge von 26 t (€/t bei 26 t Liefermenge) sowie die Veränderung gegenüber dem Vormonat (August 2022):

Nord/Ost: 765,73 €/t (+75,24 €; +10,90 %)

Mitte: 750,89 €/t (+87,15 €; +13,13 %)

Süd: 731,50 €/t (+68,91 €; +10,40 %)


Seit 2011 waren Holzpellets immer günstiger als die beiden fossilen Brennstoffe Erdgas und Heizöl, wenngleich auch die Preisdifferenzen zwischenzeitig sehr gering waren, insbesondere zwischen Heizöl und Holzpellets. Betrachtet man nun die durchschnittlichen kWh-Preise für die Brennstoffe erkennt man, dass Pellets im September mit 15,28 ct/kWh nun sogar minimal teurer sind als Heizöl mit durchschnittlich 15,22 ct/kWh. Das DEPI bringt die folgenden Gründe für den sprunghaft erhöhten Pelletpreis an:

  • Faktisch zeitnah anstehender Abschied von Öl- und Gasheizungen, deren Installation der Gesetzgeber ab 2024 plant, erheblich zu erschweren;
  • Drastisch angestiegene Gas- und Ölpreise;
  • Unsicher gewordene Versorgung mit fossilen Brennstoffen;
  • Allgemeine Bevorratungsdynamik (viele Heizungsbetreiber bestellen Pellets auch ohne akuten Bedarf);
  • Erhebliche Kostensteigerung bei Produktion und Anlieferung von Pellets durch hohe Strompreise für Pelletwerke sowie auf Handelsseite zusätzlich hohe Spritpreise. Zudem sei der Preis für Sägenebenprodukte, Hauptrohstoff für Pellets in Deutschland, derzeit hoch. Das liege v.a. an der erlahmenden Baukonjunktur (weniger Holz wird verarbeitet, dementsprechend geringeres Angebot an Reststoffen der Sägeindustrie bei hohen Preisen).

Laut DEPI ist eine Prognose zur kommenden Entwicklung aufgrund der verunsicherten Energiemärkte kaum möglich. Betreibern von Pelletheizungen wird aber geraten, nur bei Bedarf die notwendigen Mengen einzukaufen und die weitere Preisentwicklung abzuwarten. (DEPI / js)


Foto © DEPI, Brennstoffkosten in Deutschland September 2022
© Foto: © DEPI

Foto © DEPI, Brennstoffkosten in Deutschland September 2022


Jürgen Schmidt
29.09.2022 08:37
322 % Steigerung , Karl Marx lässt grüßen. Eine solche Steigerung des Preises ist durch die aktuelle Situation nicht zu rechtfertigen. Natürlich muss der Preis zu Vorjahr steigen allerdings nicht in diesem Rahmen. Firmen die diese Preise aufrufen sind für mich Abzocker ohne jeglichen Skrupel.
Aber wir wissen es ja. Gangster, Gauner und Halunken sterben nicht aus.
Viele Grüße aus Neuwied
Jürgen Schmidt

Christian Ehlers
29.09.2022 16:04
Aus meiner Sicht handelt es sich um eine reine Gewinnmitnahme. Eine Preissteigerung war zu erwarten, jedoch nicht in diesem Ausmaß.

Jörg Schwabe
11.10.2022 13:50
Sehr geehrte Herren,

vielen Dank für Ihre Kommentare. In der Tat sind diese Steigerungen schon sehr extrem und lassen einen aufhorchen. Was die wahren Beweggründe dahinter sein mögen, vermag ich leider nicht zu sagen. Fest steht aber wohl, dass auch das Kaufverhalten auf der Kundenseite in diesem Jahr ein anderes ist als noch in den Vorjahren: So haben schon verhältnismäßig früh sehr viele Kunden angefangen Ihr Lager wieder aufzufüllen, wobei die Bestellmengen auch angewachsen sind ("Klopapiereffekt"?).

Mit freundlichen Grüßen
Jörg Schwabe